Altersgerechtes Wohnen

Wussten Sie, dass die Lebensqualität im Alter stark durch altersgerechtes Wohnen beeinflusst wird? Deshalb sollten Sie sich als Senior:in bereits früh über Ihre künftigen Wohnverhältnisse Gedanken machen. Denn, umso älter Sie werden, desto schwieriger können Veränderungen beim Wohnen für Sie sein. Lesen Sie in diesem Beitrag, worauf Sie beim Wohnen im Alter achten sollten.

Altersgerechtes Wohnen in den eigenen vier Wänden

Viele Senior:innen möchten auch im hohen Alter in ihrem Zuhause leben. Dabei ist es wichtig, dass die eigenen vier Wände altersgerecht gestaltet werden. Was heißt das genau? Studien haben gezeigt, dass Menschen im hohen Alter beim Wohnen sicherheitsorientiert sind. Zudem brauchen Menschen ab 75+ auch mehr Anpassungen in ihrer Wohnumgebung.

Vertraute Wohnumgebung im Alter

Frau S. ist 78 und lebt seit über 40 Jahren in Ihrer Eigentumswohnung in Wien Hietzing. Das ist ihr Wunsch, denn dort hat sie ihre vertraute Umgebung. Zudem ihren geliebten Garten, den sie noch hegt und pflegt – soweit sie kann. In der näheren Wohnumgebung hat sie ihrengewohnten Bäcker. Außerdem trifft sie sich regelmäßig mit ihrer Nachbarin Frau K.,  ebenfalls eine ältere Dame, die zu Hause lebt.

Seit sie in Pension ist, kann sie ihr Leben in Ruhe genießen. An Wochenenden bekommt sie öfter Besuch von ihren Kindern und Enkelkindern. Manchmal passt sie auch auf deren Hund auf. Doch sie wäre weitaus weniger glücklich, wäre ihre Wohnung nicht altersgerecht umgebaut worden. Hätten Sie gedacht, dass altersgerechtes Wohnen sehr wichtig für das Glück alter Menschen ist?

Barrierefreiheit und altersgerechtes Wohnen

Bereits vor 15 Jahren hat sich Frau S. über altersgerechtes Wohnen informiert und das auch umgesetzt. So hat Ihre Dusche beispielsweise keine Schwelle. Dementsprechend kann sie sie auch mit ihrem Rollstuhl benützen. Es fällt ihr nämlich manchmal schwer, längere Zeit zu stehen. Vor Jahren ist Frau S. gestürzt und hat seitdem Probleme mit der Hüfte.

Untersuchungen haben gezeigt, dass eine bodengleiche Dusche zur Wohnzufriedenheit beiträgt. Demnach gaben 69 Prozent der Befragten an, durch eine bodengleiche Dusche daheim eine sehr hohe Wohnzufriedenheit zu haben. Umgekehrt zeigten sich nur 54 Prozent der alten Menschen zufrieden, wenn sie keine barrierefreie Dusche hatten.

Faktoren für Wohnzufriedenheit im Alter

Soziologische Befragungen hinsichtlich barrierefreien Wohnens haben ein klares Bild ergeben. Dabei zeigte sich folgendes: Lediglich 16 Prozent der Befragten meinten, in einer barrierefreien Wohnung zu leben. 37 Prozent gaben an, in einer nicht-barrierefreien Umgebung zu wohnen. Die restlichen 47 Prozent lebten in einer teilweise barrierefreien Wohnung.

Nicht nur die Wohnung selbst ist im Alter entscheidend für die Zufriedenheit älterer Menschen. Vielmehr muss auch die nähere Umgebung stimmen:

  • Ist es einfach, dort soziale Kontakte zu pflegen?
  • Wie ist der unmittelbare Zugang zur Verkehrs-Infrastruktur?
  • Gibt es in der Nähe Einkaufsmöglichkeiten?
  • Befinden sich in Wohnungsnähe Kultureinrichtungen?
  • Wie weit ist es zum nächsten Arzt/zur nächsten Ärztin?

Beispiele für altersgerechtes Wohnen

Damit sich alte Menschen in ihren eigenen vier Wänden gut zurechtfinden, muss barrierefreies Wohnen gegeben sein. Hierfür müssen sie auch allein Räume, Außenflächen und Alltagsgegenstände gut nutzen und erreichen können. Lesen Sie, welche Alltagshilfen für Senior:innen es gibt und was es in einzelnen Räumen zu beachten gibt.

Umso besser die Wohnung an den alten Menschen angepasst, desto höher die Selbstständigkeit und der Wohnkomfort. Deshalb sollten Räume nicht zu klein oder gar verwinkelt sein. Denken Sie z.B. an Rollstühle oder Rollatoren. Diese erfordern eine gewisse Bewegungsfläche. Gleiches gilt auch für den Lift, der optimalerweise in den Stock der Wohnung führt.

Gibt es kleine Stufen? Dann helfen Rampen. Ist die Wohnumgebung mehrstufig, hilft ein Treppenlift. Altersgerechtes Wohnen heißt auch, dass Räume nicht zu voll sind. Alltagsgegenstände sollten rasch und einfach zu erreichen sein.

Haltegriffe und Sitzeangemessener Höhe steigern den Wohnkomfort im Alter ebenfalls. Darüber hinaus sollten sich die Möbel und Geräte in erreichbarer Höhe befinden. In der Küche wären das zum Beispiel eine ausziehbare Küchenfront oder tief angebrachte Küchenoberschränke. Jegliche Geräte des täglichen Bedarfs sollten senior:innengerecht und griffbereit sein. Im Badezimmer sollte die Waschmaschine auf einen Sockel gestellt werden, damit man sie ohne Bücken be- und entladen kann.

Früh genug für das Alter vorsorgen

Eine Studie hat gezeigt, dass nur 34 Prozent der Befragten künftig wahrscheinlich umziehen würden. Weitere 22 Prozent gaben einen Umzug als „sehr wahrscheinlich“ an. Für etwa die Hälfte steht dies außer Frage. Knapp die Hälfte gibt als Umzugsgrund eingeschränkte Autonomie und Selbstständigkeit im Haushalt an. Zusammengefasst: Sind Geborgenheit und Kontrolle in der Wohnung gegeben, ist die Umzugsbereitschaft gering.

Genau hier kommt altersgerechtes Wohnen ins Spiel. Wer sich im Alter in den eigenen vier Wänden wohl und sicher fühlen will, muss Vorbereitungen treffen.

Eine Anpassung des Wohnraums kann kostspielig werden. Aus diesem Grund empfehlen Expert:innen, sich schon zeitgerecht damit auseinanderzusetzen. Wie möchte ich im Alter leben und was bedeutet barrierefreies Wohnen für mich? Welche Bedürfnisse habe ich?

Umso älter man wird, desto weniger offen ist man in der Regel für Veränderungen. Wir empfehlen Ihnen deshalb, sich früh genug mit Wohnen im Alter auseinanderzusetzen. Treffen Sie Vorkehrungen, um Ihr Leben im Alter so selbstbestimmt wie möglich genießen zu können.

Quelle: Wohnmonitor Alter 2018 – Wohnbedürfnisse und Wohnvorstellungen im Dritten und Vierten Lebensalter in Österreich

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