Sehen im Alter

In jungen Jahren sehen die meisten Menschen klar und scharf. Jedoch kann sich das mit zunehmendem Alter ändern. Dann fällt es Betroffenen etwa schwer, entfernte Objekte zu erkennen, Farbnuancen zu erfassen oder in der Dunkelheit Kontraste wahrzunehmen. Nimmt die Sehkraft ab einem gewissen Alter ab, kann dies oft als Zeichen des Alterns gesehen werden. Wenn Sie wissen möchten, wie sich unser Sehen im Alter verändert, lesen Sie gerne weiter.

Darum verändert sich Sehen im Alter

Auch das Auge verändert sich mit dem Älterwerden. Das liegt unter anderem daran, dass die Linse steifer sowie dichter wird und sich gelb verfärbt. Außerdem verlangsamt sich die Reaktion der Pupille auf Lichtveränderungen und die Nervenzellen werden weniger. Zusätzlich wird weniger Flüssigkeit produziert. Folgen daraus sind:

  • Objekte in der Nähe sind schwerer erkennbar.
  • Sehen in der Dämmerung ist schwieriger.
  • Farben wahrzunehmen, fällt nicht mehr so leicht.
  • Tiefenwahrnehmung ist beeinträchtigt und die Augen werden trockener.

Natürliche Änderungen im Sehvermögen

Nicht jede Veränderung beim Sehen im Alter ist besorgniserregend. Wenn sich etwa die Augenlinse verändert, merken das die Personen im Alltag.

Schlechteres Sehvermögen in Dämmerung

Aufgrund der Eintrübung der Linse fällt es älteren Menschen nicht mehr so leicht, in dämmrigen Umgebungen gut zu sehen. Grund dafür ist, dass auf die Netzhaut im hinteren Teil des Auges weniger Licht kommt. Zudem nimmt die Lichtempfindlichkeit der Netzhaut ab. Somit benötigen davon Betroffene eine hellere Lichtquelle, etwa beim Lesen. 60-Jährige brauchen beispielsweise tendenziell dreimal so viel Licht wie 20-Jährige.

Schwierigkeiten beim Sehen in der Nähe

Zwischen 40 und 50 wird es für viele Personen anstrengender, Objekte in der Nähe zu erkennen (innerhalb einer Distanz von maximal 60 cm). Auslöser für diese Alterssichtigkeit ist die Versteifung der Augenlinse. In jüngeren Jahren ändert sich die Linsenform, damit das Auge Objekte klar sehen kann. Wird eine Linse steifer, funktioniert die Sicht auf kurze Distanz nicht mehr so gut.

Sehen im Alter und Änderung des Farbsehens

Älterwerden bedeutet häufig auch, dass sich die Farbwahrnehmung verändert. Was zum Teil der Gelbfärbung der Linse geschuldet ist. Folglich verlieren Farben oft ihren Glanz und Kontraste zwischen ihnen sind schwerer auszumachen. Blautöne wirken häufig wie grau und blaue Schriftfarben oder Hintergründe können einen unscharfen Eindruck machen.

Verlangsamte Pupillenreaktion

Bei älteren Menschen reagiert die Pupille oft langsamer auf Veränderungen der Lichtverhältnisse. Ist dies der Fall, können sie zum Beispiel kurzzeitig nichts sehen, wenn sie in einen dunklen Raum wechseln. Kommen sie in einen hellen Raum, kann dies leichter dazu führen, dass sie sich geblendet fühlen.

Äußerliche Veränderungen am Auge

Mit zunehmendem Alter sind Veränderungen am Auge oftmals auch äußerlich sichtbar. So kann sich das Weiße im Auge leicht braun oder gelb ändern. Auch willkürliche Farbkleckse können sich dort bilden. Auf der Augenoberfläche kann sich beim Älterwerden ein grau-weißer Ring bilden, das beeinträchtigt jedoch die Sehkraft nicht. Weiters ist es möglich, dass aufgrund von Muskelschwäche und Sehnendehnung das untere Augenlid vom Augapfel weghängt.

Häufige Augenerkrankungen im Alter

Nicht jede Verschlechterung des Sehens ist eine natürliche Alterserscheinung. Verändert sich das Sehen im Alter, kann dahinter auch eine Erkrankung stecken. Regelmäßige Kontrollen bei Ihrem Augenarzt oder Ihrer Augenärztin sind somit ratsam. Senioren und Seniorinnen können unter unterschiedlichen Augenerkrankungen leiden.

Grauer Star (Katarakt)

Hierbei handelt es sich um eine Trübung der Augenlinse. Auch, wenn der Graue Star von Geburt an gegeben sein kann oder aus bestimmten Verletzungen resultiert: Eher kommt er bei älteren Menschen vor. Das liegt daran, dass sich die eigentliche Klarheit der Linse allmählich trübt. Anfangs sind Betroffene mehr und mehr empfindlich gegenüber Licht, während ihr Sehen zusehends an Schärfe verliert. Farben werden immer weniger kräftig, Konturen verschwimmen. Die betroffene Person hat das Gefühl durch ein Milchglas zu schauen.

Grüner Star (Glaukom) und Sehen im Alter

Grüner Star oder Glaukom betrifft den Sehnerv und die Netzhaut. Diese werden beschädigt und im weiteren Verlauf leidet die Sehkraft stark darunter. Anfangs kommt es zu Ausfällen im Gesichtsfeld, erst später ist auch das zentrale Sehen betroffen. Wird die Erkrankung nicht behandelt, können Patienten und Patientinnen auch erblinden. Zu Beginn macht es keine Probleme, weshalb es nur durch einen Arzt oder eine Ärztin diagnostiziert werden kann. Deshalb empfiehlt sich für Personen ab 40, dass diese alle 2 Jahre ihren Sehnerv untersuchen lassen.

Altersbedingte Makula-Degeneration (AMD)

Da die Lebenserwartung steigt, erhöht sich damit auch die Gefahr, dass Senioren und Seniorinnen ihr Augenlicht verlieren können. Wenn das Sehen im Alter schlechter wird, schaffen sie sich häufig im ersten Schritt eine neue Brille an. Manchmal kann abnehmendes Sehvermögen aber auch auf einer Krankheit der Netzhaut beruhen. Eine solche ist die altersbedingte Makuladegeneration. Mit steigendem Alter können etwa Abbauprodukte in den Zellen nicht mehr abgebaut werden. Dann entsteht in der Mitte der Netzhaut eine Ansammlung. Am Punkt des schärfsten Sehens, der Makula. Von der AMD gibt es zwei Formen.

Trockene AMD

Etwa 80 % sind eher an einer trockenen AMD erkrankt. Dabei verlässt sie ihre zentrale Sehschärfe mehr und mehr. Wo sie anfangs unscharfe Buchstaben wahrnehmen, werden es später graue Schatten. Mit einer adäquaten Sehhilfe ist ihnen das Lesen noch lange möglich. Selbst bei weiterem Voranschreiten der AMD kommt es zu keiner Erblindung.

Feuchte AMD

Zwar kommt sie weniger häufiger vor, dann aber aggressiv: Die feuchte AMD. Betroffene verlieren schnell an Sehkraft, was es ihnen bald unmöglich macht, Gesichter zu erkennen. Alle Objekte, die sie direkt fokussieren, verwandeln sich in einen dunklen Fleck. Das liegt an den neuen, krankhaften Gefäßen, die unter der Makula gewachsen sind und Flüssigkeit abgeben. Folglich hebt sich die Netzhaut von der Epithelschicht. Die zentralen Sehzellen in der Netzhaut sterben ab.

Diabetische Retinopathie

Bei der Diabetischen Retinopathie handelt es sich um eine Netzhautkrankheit, die in Zusammenhang mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) steht. Sie schreitet meist langsam voran und wird häufig länger nicht bemerkt. Auffällig wird sie, wenn im weiteren Verlauf Sehstörungen auftreten. Kommt es im Zusammenhang mit Diabetes zu Blutungen, ist es möglich, dass das Sehvermögen sehr schnell verloren geht.

Netzhautablösung und Sehen im Alter

In Verbindung mit dieser Augenerkrankung hebt sich die innere, lichtsensitive Netzhautschicht von ihrer Unterlage ab. Deshalb kommt es zu einem Absterben der Sinneszellen, da dort die Nähr- und Sauerstoffversorgung unterbrochen ist. Wird das Auge nicht sofort behandelt, kann die betroffene Person erblinden. Menschen, die an Kurzsichtigkeit mit über drei Dioptrien leiden oder älter sind, gelten als besonders gefährdet.

Besonders die regelmäßige Kontrolle des Augenhintergrundes ab dem 40. Lebensjahr ist empfehlenswert. Je nach Ursache zeigt sich eine Netzhautablösung etwa durch Lichtblitze, Rußflecken im Sichtfeld oder auch tanzende Mücken. Auch das Sehen einer schwarzen Wand oder eines schwarzen Vorhanges sind möglich.

Behandlung von Augenerkrankungen

Wichtig bei Veränderungen beim Sehen im Alter ist zu erwähnen, dass regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt oder der Augenärztin und rasches Handeln bedeutend sind.

Therapie bei Grauem Star (Katarakt)

Gegen den Grauen Star gibt es keine Medikamente oder alternative Behandlungsmöglichkeiten. Jedoch gibt es eine Operation, die wenig Risiken hat und meist erfolgversprechend ist. Dadurch können Patient:innen wieder gut sehen, eventuelle weitere Fehlsichtigkeit kann in diesem Zuge ebenfalls korrigiert werden.

Grüner Star (Glaukom) und Sehen im Alter

Um das Sehvermögen zu erhalten, muss das Glaukom schnell genug diagnostiziert werden. Häufig ist eine Therapie mit Augentropfen ausreichend. Durch eine genaue Überwachung der Therapie durch Augenärzt:innen kann diese bei Bedarf angepasst werden. So kann verhindert werden, dass auch der Sehnerv beschädigt wird.

Behandlung Altersbedingter Makula-Degeneration (AMD)

Für die trockene AMD werden vorbeugende Maßnahmen gesetzt, um die Krankheit zu verzögern oder ihren Verlauf zu verlangsamen. Dies geschieht durch Vermeidung von schädigenden Einflüssen auf die Netzhaut. Darunter fallen etwa Nikotin oder ungeschütztes Sonnenbaden. Eine trockene AMD kann sich auch zu einer feuchten entwickeln, weshalb regelmäßige Untersuchungen anzuraten sind.

Sehvermögen, das einmal verloren ist, kann nicht mehr zurückbekommen werden. Um zu vermeiden, dass Betroffene blind werden, ist Früherkennung das Um und Auf. Neben Lasertherapien bietet sich auch die Injektion von Wirkstoffen an. Sie dienen der Hemmung des Gefäßwachstums. Entscheidend für die Erhaltung oder Wiederherstellung der Sehfähigkeit ist der Zeitpunkt.

Diabetische Retinopathie und Sehen im Alter

Hat sich der Augenhintergrund verändert, kann eine Laserbehandlung helfen. Durch sie kann das aktuelle Sehvermögen erhalten oder vor einer Verschlechterung bewahrt werden. Um das Augenlicht zu erhalten, ist auch bei dieser Erkrankung wichtig, dass sie früh genug behandelt wird. Bei der diabetischen Retinopathie kann der Verlauf auch durch einen gesunden Lebensstil beeinflusst werden.

Netzhautablösung

Macht sich diese Augenerkrankung bemerkbar, ist rasches Handeln enorm wichtig. Beim Facharzt oder der Fachärztin werden die Pupillen durch Augentropfen vergrößert. Sieht er dabei, dass die Netzhaut gerissen ist oder ein Loch hat, muss dies sofort mit einem Laser behandelt werden. Ist die Netzhaut schon abgelöst, braucht es eine Operation.

Zusammenfassung zu Sehen im Alter

Zusammenfassend raten wir Ihnen, regelmäßig einen Experten oder eine Expertin aufzusuchen. Außerdem, Veränderungen beim Sehen im Alter genauer diagnostizieren zu lassen.. Vorsorge gilt hier als wesentliche Maßnahmen gegen spätere Sorgen. Kennen Sie schon unseren Artikel zum Thema “schlechtes Hören im Alter”?

Quellen:
https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-bei-%C3%A4lteren-menschen/alterserscheinungen/ver%C3%A4nderungen-im-k%C3%B6rper-beim-%C3%A4lterwerden#v8967858_de
https://www.woche-des-sehens.de/infothek/das-auge/haeufige-augenerkrankungen#c213

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