Ausbildungsmöglichkeiten in der Pflege

Ausbildungsmöglichkeiten in der Pflege

Aufgrund der demografischen Entwicklung unserer Gesellschaft gilt der Pflegesektor als Berufsfeld mit wachsender Bedeutung. In Österreich wird die Anzahl der über 80-Jährigen Menschen bis zum Jahr 2050 auf 900.000 Personen ansteigen. Das ist eine Verdreifachung im Vergleich zum Jahr 2000 (Quelle: Statistik Austria). Informieren Sie sich hier über die Ausbildungsmöglichkeiten in der Pflege

Ein weiterer Treiber dieser Entwicklung ist das zunehmende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung. Menschen jeden Alters nehmen vermehrt medizinische Behandlungen für sich in Anspruch und wünschen sich eine hohe Lebensqualität bis ins hohe Alter.

Die Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten in der Pflege sind vielfältig. Die Aufgabengebiete und Kompetenzen sind genau reguliert. Ein großer Anteil des Personals, das SeniorInnen in Pflegeheimen betreut, übt einen der folgenden Berufe aus:

  • Gesundheits- und Krankenpfleger:n
  • Pflegeassistent:in
  • Pflegefachassistent:in
  • Sozialbetreuer:in in der Altenarbeit

Für alle, die sich für einen dieser Berufe interessieren, gibt es verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten, Studien und Lehrgänge. Die beiden klassischen Bildungseinrichtungen sind hierfür die Berufsbildende Mittlere Schule (BMS) und die Fachhochschule (FH).

BMS: Schule für Gesundheits- und Krankenpflegeberufe

Wer schon als Jugendliche:r weiß, dass er/sie einen Pflegeberuf ergreifen möchte, kann direkt nach positivem Abschluss der 12. Schulstufe eine dreijährige Ausbildung in einer berufsbildenden Schule für Gesundheits- und Krankenpflegeberufe beginnen (bis 31.12.2023).

Neben der gesundheitlichen Eignung sind auch ein Aufnahmetest oder ein Aufnahmegespräch – durchgeführt durch eine Kommission – entscheidend für die Aufnahme an diesen Schulen. Die Schulen sind in direktem Kontakt mit Krankenanstalten, um Theorie und Praxis optimal verbinden zu können. Die Ausbildung wird nach drei Jahren mit einer Diplomprüfung abgeschlossen und berechtigt danach zur Berufsausübung als „Diplomierte/r Krankenpflege/in“.

Weiters können an dieser Schule auch verkürzte Ausbildungsmöglichkeiten in der Pflege genutzt werden:

  • Pflegefachassistent:in (2 Jahre)
  • Pflegeassistent:in (1 Jahr)
  • Sanitätsunteroffizier:in (1 Jahr)
  • Hebamme (2 Jahre)

Wer nach der Ausbildung nicht unmittelbar ins Berufsleben einsteigen möchte, kann auch die Matura oder Studienberechtigungsprüfung machen, um allgemeinen Hochschulzugang zu erlangen.

Ausbildungsmöglichkeiten in der Pflege: Fachhochschule (FH): Bachelorstudiengang

Nach Abschluss eines Gymnasiums oder einer berufsbildenden höheren Schule ist eine Ausbildung zur/zum diplomierten Krankenpfleger:in in Form eines FH-Studiengangs möglich. Abgesehen von der allgemeinen Universitätsreife sind die Aufnahmekriterien die gleichen wie bei der BMS: berufsspezifische und gesundheitliche Eignung.

In Österreich wird der Studiengang „Gesundheits- und Krankenpflege“ bereits flächendeckend an folgenden 13 Fachhochschulen mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten:

  • Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg
  • Fachhochschule Kärnten (Spittal, Feldkirchen, Klagenfurt, Villach)
  • Donau-Universität Krems
  • Fachhochschule Burgenland (Eisenstadt, Pinkafeld)
  • Fachhochschule Salzburg (Puch, Kuchl, Urstein)
  • Fachhochschule St. Pölten
  • Fachhochschule Vorarlberg (Dornbirn)
  • Fachhochschule Wiener Neustadt
  • FH Campus Wien
  • FH Gesundheitsberufe OÖ (Linz)
  • FH Joanneum (Bad Gleichenberg, Graz, Kapfenberg)
  • fhg – Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol (Innsbruck)
  • IMC Fachhochschule Krems

Nach Abschluss des Bachelorstudiengangs kann ein weiterführender Master absolviert werden.

Universität: Gesundheits- und Pflegewissenschaft

Auch an den Universitäten werden zahlreiche Studiengänge im Gesundheitssektor angeboten – allerdings mit eher wissenschaftlichem Zugang. Sinn macht dies vor allem als vertiefender Masterstudiengang nach Absolvierung der praktischen Pflegeausbildung. Aufgrund der demografischen Entwicklung und dem nötigen Ausbau des Gesundheitssektors wird es in Zukunft auch eine hohe Nachfrage an nicht-medizinischen Berufen in diesem Bereich geben. Vorrangig in den Bereichen Management, Verwaltung, Administration, Planung und Forschung.

Aus- und Weiterbildungen für Erwachsene

Auch für bereits ausgebildete Gesundheits- und Krankenpfleger:innen gibt es ein umfangreiches Angebot an Aus- und Weiterbildungen. Das BFI etwa bietet jährlich über 80 verschiedene Ausbildungen an – geeignet sowohl für Pflegefachassistent:innen als auch Berufsgruppen im gehobenen Bereich.

Eine sehr wichtige Zielgruppe sind hier Migrant:innen, die durch Zusatzmodule oder Fortbildungen ihr Wissen ausbauen können. Ausbildungen in Gesundheitsberufen beruhen in jedem Staat auf unterschiedlichen Systemen. Wenn diese sich stark von den österreichischen Standards unterscheiden, kann bei Bedarf eine Ergänzungsausbildung absolviert werden. Die Ausbildung muss in der theoretischen sowie praktischen Bildung gleichwertig sein. Zuständig für Anerkennungen von ausländischen Ausbildungen ist hier das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz.

Stand: Juli 2020

Nach oben